Berliner Originale - Adolf Glassbrenner

Heute ging ich auf den Friedhöfen am Halleschen Tor spazieren, um mich ein bisschen von der Sonne kitzeln zu lassen. Und was sah ich da? Das Grab von Adolf Glassbrenner. Glassbrenner war ein bekannter Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert, der im Berliner Dialekt schrieb.



Er war witzig. Er war frech. Er brachte die Berliner zum Lachen und er war verboten. Adolf Glaßbrenner wurde am 27. März 1810 in Berlin geboren. Genauer gesagt im“ Haus zum Fliegenden Roß „ in der Leipziger Straße. Sein Vater ,Georg Peter Glasbrenner  war Schneidermeister,  seine Mutter hieß Christiane Louise Juliane. Adolf Glassbrenner besuchte das Friedrichwerdische Gymnasium. Nachdem er die Schule frühzeitig verlassen musste, begann er eine kaufmännische Lehre in  der Gabinischen  Seidenhandlung. Nebenbei schrieb er für den „Berliner Courir“ und den „Berliner Till Eulenspiegel“. 1830 beschloss  Adolf Glassbrenner  endgültig Journalist und freier Schriftsteller zu werden und verließ die Gabinische Seidenhandlung. 1832 wurde er Herausgeber vom "Berliner Don Quixote“. Doch der wurde 1833 wegen seiner satirschen Attacken verboten. Und es sollte nicht das letzte Mal sein, dass seine Werke zensiert und verboten wurden.

Berlin, wie es ist- und trinkt
 1832 fing Glassbrenner an, die Groschenheft Reihe „Berlin ,wie es ist -und trinkt.“  herauszugeben. Es sind Szenen aus dem Alltag des Berliner Volkes. Die Hefte wurden zu einem Bestseller. Seine Figuren sprechen im Berliner Dialekt. Glassbrenners bekannteste Gestalt ist der Eckensteher Nante. Nante ist ein einfacher Mann, der sein Leben genießt. Er wartet an Ecken, damit er Leuten das Gepäck tragen kann und nimmt es gelassen, wenn er keinen Auftrag bekommt. "Det beste Leben hab ick doch, Ick kann mir nich beklagen, Pfeift ooch der Wind durchs Ärmelloch, Det will ick schon vertragen," pflegt Nante zu sagen. Glassbrenners berühmtestes Zitat :“Es ist die allerhöchste Eisenbahn, die Zeit ist schon vor drei Stunden anjekommen!" (aus Ein Heiratsantrag in der Niederwallstraße) wurde zu einer bekannten Redenswendung. 1840 heiratete Adolf Glassbrenner die Schauspielern Adele Peroni. Sie arbeitete am Königstätischen Theater. Kurz nach der Heirat musste Adolf Glassbrenner Berlin verlassen. Er zog nach Neustrelitz in Mecklenburg. Hier schrieb er den“Neuen Reinicke Fuchs“. Nur durch einen Trick konnte sein Verlag das Buch vor einer Beschlagnahme verhindern.

  Adolf Glassbrenner;  die Revolutionvon 1848, sein Exil und Tod
Am 18. März 1848 brach die Revolution aus. Adolf Glassbrenner kehrte nach Berlin zurück und genoss einige Monate seine Freiheit. Er gründete die „Freien Blätter“, die jedoch am Ende des Jahres verboten wurden. Diesmal wurde er nicht nur aus Berlin verbannt, sondern auch aus Neustrelitz. Gedemütigt ließ er sich in Hamburg nieder. 1858 kehrte er endgültig nach Berlin zurück. Dort brachte er die „Berliner Montagszeitung heraus. Er wurde ein braver Bürger. “Der Lümmel ist zahm geworden,“ notierte das Innenministerium auf den Deckel seiner Akte.

 Am 25.9.1876 starb Adolf Glassbrenner. Er wurde auf dem Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde (Friedhöfe am Halleschen Tor) begraben.





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